Direktverbindung vom Startup zum Marktführer  [07.03.17]

Gründergeist made in Hohenheim: Vom Startup zum Marktführer im deutschen Fernbus-Geschäft hat es bei Flixbus nur wenige Jahre gedauert. Mitgründer und Geschäftsführer Jochen Engert hat an den Universitäten Hohenheim und Stuttgart Internationales Management studiert. Im Alumni-Fragebogen verrät er, was er heute mit seiner Studienzeit verbindet.

Flixbus Mitbegründer Jochen Engert. Foto: Flixbus / Jan Röder

 

 

 

Alumni-Steckbrief:  Jochen Engert

1. Studienfach in Hohenheim:
BWL/Internationales Management (in Kooperation mit der Uni Stuttgart)

2. Studienzeit in Hohenheim:
2004 bis 2006

3. Heute bin ich:
Gründer und Geschäftsführer von FlixBus

4. Dieses Wissen/diese Fähigkeit aus Unizeiten hat mir am meisten genützt:
Die Erkenntnis, dass die Praxis (zum Glück) deutlich schneller und pragmatischer ist als die Wissenschaft und damit den Case-Studies und Seminaren (s. Internationales Management) viel näher.

5. Dieses Wissen/diese Fähigkeit aus Unizeiten hat mir am wenigsten genützt:

Fotografisches Auswendiglernen von Vorlesungs-Slides

6. Das war seit dem Studium meine größte Herausforderung:
Beruflich war das ganz sicher die Gründung von FlixBus!

7. Das hätte ich mir als Student in Hohenheim nie träumen lassen:

Dass einmal 60 Millionen Menschen mit unserem Produkt unterwegs sein werden.

8. Daran denke ich immer noch gerne zurück:
An den WM-Sommer 2006 in Stuttgart auf dem Schlossplatz mit Kommilitonen.

 

Hintergrund: Erfolgsgeschichte von Flixbus

„Klotzen statt kleckern“: Unter diesem Motto lässt sich die Strategie des mittlerweile größten deutschen Fernbus-Unternehmens Flixbus beschreiben. Gegründet 2013 bedient das Unternehmen nach eigenen Angaben inzwischen Europas größtes Fernbusnetz mit 900 Zielen in 20 Ländern. 50 Millionen Kunden hat der Busanbieter in seiner kurzen Geschichte bereits transportiert, 1.000 Mitarbeiter arbeiten inzwischen für das ehemalige Start-up.

Dabei steht genug Konkurrenz in den Startlöchern, als 2013 das Bahnmonopol fällt: Die Deutsche Bahn selbst betreibt bereits die Marken BerlinLinienBus und IC Bus, der ADAC versucht mit dem gelben PostBus mitzumischen und erfahrene britische Busunternehmen schicken ebenfalls Busse auf deutsche Autobahnen.

Heute sind es jedoch nicht diese großen Namen sondern kleine Start-ups, die sich durchgesetzt haben – allen voran FlixBus. Die Gründer Jochen Engert, Daniel Krauss und André Schwämmlein setzen auf „bedingungslose Expansion“, wie es die Wirtschaftswoche beschreibt.

Von Anfang an bauen die Gründer ihr Streckenangebot aus, ermöglicht durch ein Netz an mittelständischen Busunternehmen, die mit eigenen Bussen die Strecken befahren. Flixbus plant das Netz, kümmert sich um Marketing und Kundenservice und betreibt das Buchungssystem, auf das die Kunden per App zugreifen können.

Mitgründer und Geschäftsführer Jochen Engert hat an den Universitäten Hohenheim und Stuttgart Internationales Management studiert.  

2014 prophezeit er in einem Interview mit dem Online-Magazin deutsche-startups.de: „Wir werden in einem Jahr klarer Marktführer im Fernbusmarkt in Deutschland sein und unser Angebot stärker internationalisiert haben.“ Ein Jahr später hat sich diese Vorhersage bestätigt: Nach dem Zusammenschluss mit dem ehemaligen Konkurrenten MeinFernbus im Jahr 2015 hat Flixbus laut Einschätzung des IGES Instituts einen Marktanteil von gut 70 Prozent in Deutschland.

Heute befahren die grünen Busse Inlandsnetze in  Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Kroatien und den Niederlanden und ab dem Frühjahr 2017 auch in Dänemark. Insgesamt werden laut Firmenangaben 100.000 Verbindungen zu rund 1.000 Zielen in 20 Ländern befahren.  

Text: Dorothee Barsch


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