Frühstückscerealien aus geretteten Bananen  [05.12.19]

Verbraucher lieben sie grün-gelb. Wenn Bananen dagegen richtig reif und schmackhaft sind, haben sie im Einzelhandel bereits keine Chance mehr. Zwei Hohenheimer Gründerinnen haben die Rettung der aussortierten Früchte zur ihrer Mission gemacht: Mit ihrer knusprig-leckeren, innovativen Frühstückscerealie überzeugten Ines Kutzli und Inna Zhuravlova bereits in mehreren Startup-Pitches. 2020 wollen sie "BanaBooms" auf den Markt bringen.

Bild: BanaBooms

 

Startup-Steckbrief: BanaBooms

ausgefüllt von: Ines Kutzli, Doktorandin der Lebensmitteltechnologie und Inna Zhuravlova, Masterstudentin Bioeconomy


Kurz erklärt: Die Geschäftsidee in 3-5 Sätzen!


BanaBooms ist die erste Frühstückszerealie, die zum Hauptanteil aus gerettete Bananen aus dem Einzelhandel besteht. BanaBooms ist knusprig und lecker und verzichtet dabei vollständig auf zugesetzten Zucker und künstliche Inhaltsstoffe. Das Produkt ist außerdem vegan und glutenfrei - perfekt für umwelt- und ernährungsbewusste junge Erwachsene und Familien.

Gründerinnen

Ines Kutzli (l) und Inna Zhuravlova (r) wollen mit ihrem Startup BanaBooms ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung setzen. Bild: BanaBooms

Unsere Grundzutat sind überreife Bananen, die im Lebensmitteleinzelhandel nicht mehr verkauft werden können. Jede Packung BanaBooms ist so ein aktiver Beitrag im Kampf gegen unnötige Lebensmittelverschwendung.

Neu, anders, besser: Warum hat das Unternehmen Potential?

Verschiedene Studien belegen, dass Bananen die meist aussortierte Frucht im europäischen Lebensmitteleinzelhandel ist. Die reifen Bananen entsprechen nicht mehr der Verbrauchererwartung einer grün-gelben Banane, sie sind jedoch bedenkenlos verzehrbar und eignen sich hervorragend für unseren neuartigen Ansatz einer Frühstückszerealie mit einem hohen Anteil an frischen Bananen. Das Geschäftskonzept orientiert sich am Prinzip der Circular Economy. Die Bananen werden von kostengünstig von Supermärkten angekauft und anschließend zu einem Produkt mit neuem Marktwert verarbeitet.

Inspiration: Wie kommt man denn auf so was?

Wir waren 2018 Teil des Hohenheimer Teams im EIT Food Projekt „Circular Food Generator Track“. Die belgische Supermarktkette Colruyt hat drei Studierendenteams aus Europa gebeten, Produktlösungen für Lebensmittelabfälle aus dem Einzelhandel zu entwickeln. So haben wir uns kennengelernt und den Grundstein für BanaBooms gelegt. Das Projekt haben wir erfolgreich abgeschlossen und uns beim finalen Projekt-Pitch gegen die anderen Teams durchsetzen können. Seit April 2019 setzen wir die Idee zu zweit nun weiter um.

Team: Wer seid ihr und was macht ihr sonst so?

Mehr von BanaBooms

Hinter BanaBooms stehen Inna Zhuravlova und Ines Kutzli. Wir beide interessieren uns privat sehr für Nachhaltigkeitsthemen und engagieren uns ehrenamtlich bei foodsharing gegen Lebensmittelverschwendung und für die Schaffung eines wertschätzenden Umgangs mit Lebensmitteln.

Inna Zhuravlova: Ich habe bereits einen Master in International Economic Relations und schließe dieses Jahr meinen zweiten Master in Bioeconomy an der Universität Hohenheim ab. Ich bin Ansprechpartnerin für betriebswirtschaftliche Fragen. In meinem Heimatland, der Ukraine, habe ich bereits Erfahrung als Projektkoordinatorin bei einer NGO gesammelt.

Ines Kutzli: Ich promoviere in Lebensmitteltechnologie an der Uni Hohenheim und bringe praktische Erfahrungen aus der Lebensmittelindustrie mit. Ich kümmere mich um Produktentwicklung, -sicherheit und Produktion.

Impulse: Wie hat das Studium in Hohenheim euer Projekt beeinflusst?

Unser Studium, aber auch das Hohenheimer Start-Up-Umfeld, haben uns das nötige Fachwissen und Netzwerk gegeben, um an diesem Projekt erfolgreich arbeiten zu können.

Gründer-Gefühle: Was treibt euch an? Warum macht ihr das?

Es dürfte bekannt sein, dass rund ein Drittel unserer Lebensmittel nicht verzehrt, sondern verschwendet wird. Insbesondere im Fall der ressourcenintensiven Banane ist das besonders gravierend. Wir möchten nicht nur Frühstückscerealien herstellen, sondern auch ein größeres Bewusstsein für unnötige Lebensmittelverschwendung schaffen.

Rückblick: Was bewegt euch in den letzten Monaten?


Wir waren immer wieder überrascht, wie und wo man Unterstützung findet. Derzeit planen wir ein kleines Projekt zur Bananenrettung mit einer deutschen Supermarktkette. Bisher lief alles völlig unkompliziert und wir freuen uns, dass unsere nachhaltige Produktidee Anklang findet. Wir haben auch die Jurys in mehreren Pitch-Wettbewerben überzeugt und im Mai den Female Founders Cup in Stuttgart und im September den Best Food/Tech Newcomer Award bei der startupnight in Berlin gewonnen.

Außerdem ist es immer wieder schön zu sehen, wie die Leute bei Verkostungen auf unser Produkt reagieren. Wir bekommen da immer wieder sehr positive Rückmeldungen. Auch der Lebensmitteleinzelhandel ist schon daran interessiert, uns zu listen und BanaBooms zu verkaufen.

Eine große Herausforderung ist allerdings gerade die Produzentensuche. Da hatten wir leider noch keinen Erfolg, bleiben aber dran. Eine weitere Herausforderung ist natürlich das Zeit-Management zwischen Studium, Promotion, Start-Up, Ehrenamt, Privatem usw. usw. usw. Da muss man schon gut planen...

Zukunft: Wo seht ihr euer Startup in einem Jahr?

Im Frühjahr 2020 soll gegründet werden. Da wir derzeit noch unseren zweiten Master bzw. unsere Promotion abschließen, befindet sich das Start-Up in der Vorgründungsphase.

Wir hoffen bis Mitte 2020 auf dem Markt zu sein und bis Ende 2020 die ersten 10.000 kg Bananen vor der Tonne gerettet zu haben.


Zurück zu Hohenheimer Startups