Der Retter Kräcker kommt  [04.12.20]

Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen – und aus hochwertigen Restoffen neue Rohstoffe machen: Diese Mission haben sich drei Hohenheimer Provierende aus der Lebensmittelmaterialwissenschaft mit ihrem Startup „Zero Bullshit Company“ auf die Fahne geschrieben. Ihr erstes Produkt, den „Retter Kräcker“, wollen sie Anfang 2021 auf den Markt bringen.

Bild: Universität Hohenheim / ZBS Food UG (Zero Bullshit Company)

 

Startup-Steckbrief „Zero Bullshit Company“ für die ZBS Food UG (haftungsbeschränkt)


Kurz erklärt: Die Geschäftsidee in 3-5 Sätzen!


Rund 150 kg Lebensmittel werden pro Kopf und Jahr in Deutschland verschwendet. Das wollen wir –Sandra Ebert, Pascal Moll und Lisa Berger – ändern: Wir sagen der Lebensmittelverschwendung den Kampf an. Denn die Zero Bullshit Company steht für eine effiziente Verwendung natürlicher Ressourcen durch die Entwicklung innovativer Lebensmittel aus Überbleibseln der Lebensmittelproduktion.

Gründer

Das Team: Lisa Berger, Sandra Ebert und Pascal Moll promovieren am Lehrstuhl für Lebensmittelmaterialwissenschaft.

Neu, anders, besser: Warum hat das Unternehmen Potential?

Bei der Herstellung vieler Lebensmittel, wie z.B. Öl oder Saft, fallen täglich tonnenweise Presskuchen oder Trester an. Obwohl noch voller wertvoller Proteine, Ballaststoffe und Mineralien werden diese Überbleibsel noch kaum für den menschlichen Verzehr genutzt und landen so oftmals in Tierfutter oder der Biogasanalage. Wie wollen mit der Zero Bullshit Company aus diesen Reststoffen wieder Rohstoffe machen. Das erste Produkt unserer Retter Palette ist der Retter Kräcker, der zu über 50 % aus solchen Überbleibseln besteht und durch seine hochwertigen Inhaltsstoffe den Nutri-Score A trägt.

Inspiration: Wie kommt man denn auf so was?

Den Grundstein für die Zero Bullshit Company legte ein die EIT Food Solutions Master Class 2018 – eine Zusammenarbeit von vier europäischen Universitäten, darunter auch das Fachgebiet für Lebensmittelmaterialwissenschaft (150g) an der Universität Hohenheim. Zwar wussten wir durch unser Studium im Bereich Lebensmitteltechnologie bereits wie man Lebensmittel herstellt, doch erst in diesem Projekt wurden wir dafür sensibilisiert, dass hierbei oftmals Überbleibsel anfallen. Mit dem ersten Prototyp gewannen wir den Innovationspreis und setzten so den Grundstein für das Unternehmen.

Team: Wer sind Sie und was macht Sie sonst so?

Mehr zum Retter Cracker

Unser Team besteht aus Sandra Ebert, Pascal Moll und Lisa Berger. Wir drei promovieren am Lehrstuhl für Lebensmittelmaterialwissenschaft (150g) unter Jochen Weiss mit den Schwerpunkten in alternativen, pflanzlichen und/oder tierischen Proteinen. Unsere Freizeit verbringen wir wie jeder gerne mit Freunden oder beim Sport und Kochen. Zurzeit sitzen wir jedoch oftmals zusammen, um uns über neue Produktideen, Pitch-Events und Bewerbungen zu unterhalten. Außerdem bereiten wir den Markteintritt des Retter Kräckers Anfang 2021 vor.

Impulse: Wie hat Ihre Dissertation bzw. Ihr Studium in Hohenheim Ihr Projekt beeinflusst?

Natürlich hat uns unser Studium für die Herausforderung Zero Bullshit Company vorbereitet. So konnten wir mit unserem Wissen den ersten Prototyp entwickeln und mit einem Hersteller gemeinsam skalieren, d.h. für die Großproduktion auslegen. Aber auch in der Zukunft halten wir ständig die Augen nach weiteren Überbleibseln aus den uns bekannten Produktionsprozessen auf. Auf Folgeprodukte sind wir also gut vorbereitet. Durch die Promotion konnten wir außerdem viel zum Thema Zeitmanagement und eigenständige Arbeit lernen und möchten uns hier auch ganz herzlich für den erhaltenen Support bedanken.

Gründer*innen-Gefühle: Was treibt Sie an?

Lebensmittelverschwendung ist in den Medien immer präsenter und viele von uns wissen: Lebensmittel zu verschwendet schadet nicht nur unserem Geldbeutel, sondern auch dem Klima! Wir möchten mit unserem Wissen aktiv dazu beitragen, dass unsere natürlichen Ressourcen effizienter genutzt werden. Viel Energie nehmen wir auch aus unserer Community, die aus anderen nachhaltig orientierten Startups und Snackern besteht. Diese informieren wir nicht nur über unsere Produkte und Firma, sondern auch über alles rund um Lebensmittel, Nachhaltigkeit und die Startup Szene. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön nach draußen an unsere tolle Crowd!

Rückblick: Was bewegte Sie in den letzten Monaten? (z.B.: Höhen, Tiefen, Herausforderungen, Überraschungen, Motivation, Perspektivwechsel…)

Wir können denke ich für viele Startups sprechen: Fast jeden Tag durchleben wir all das im Schnelldurchlauf. Zusammen mit unserer Community haben wir uns stets weiterentwickelt. Es gab zwei Namensänderungen, sowohl in der Marke als auch im Namen des Produktes. Unser Verpackungslayout wurde komplett überarbeitet. Wir durften hier und da pitchen – mal mit Erfolg, mal einfach mit einem großen Erfahrungsgewinn. Wir nehmen all das dankend als berufliche und persönliche Erfahrungen mit und freuen uns schon auf die nächsten Monate.

Zukunft: Wo sehen Sie Ihr Startup in einem Jahr?

Wie bereits erwähnt steht für uns in wenigen Wochen der Launch des Retter Kräckers in der ersten Geschmacksrichtung Kräuter-Zwiebel an. Ihm werden Mitte des Jahres noch die zweite und dritte, nämlich Paprika Chili und Meersalz-Pfeffer folgen. Während wir unseren Snack vermarkten möchten wir außerdem weitere unserer Ideen weiterentwickeln, um so auf lange Sicht eine breite Palette an Retter Produkten unter der Zero Bullshit Company anbieten zu können. Außerdem steht für den ein oder anderen für uns der Abschluss der Promotion an. Nächstes Jahr um die Zeit hoffen wir also auf ein weiteres spannendes Interview, in dem wir viele Neuigkeiten berichten wollen.


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