Wer hilft im Notfall? Unternehmerische Netzwerke in Krisen [09.12.22]
Neue Studie im Journal of Business Economics erschienen.Im gerade erschienenen Artikel "Socioeconomic status and entrepreneurial networking responses to the COVID-19 crisis“ untersucht das Hohenheimer Autorenteam um Dr. Leif Brändle, Helen Signer und Prof. Dr. Andreas Kuckertz, welche Rolle das Netzwerk von Unternehmerinnen und Unternehmern in wirtschaftlichen Krisen spielt. Die Ergebnisse eines Experiments mit 122 Unternehmern deuten darauf hin, dass Unternehmer mit höherem Status primär auf ihr Netzwerk zur Erfüllung eigener Ziele zugreifen, während Unternehmer mit niedrigerem Status in wirtschaftlichen Krisen eher anderen helfen.
Weitere Ergebnisse des Experiments legen nahe, dass Unternehmer in einer wirtschaftlichen Krise generell engere Netzwerke aktivieren (d. h. eine höhere Dichte und stärkere Verbindungen). Die Studie deutet außerdem darauf hin, dass die Resilienz von jungen Unternehmen in der Krise vom Aufbau unternehmerischer Netzwerke vor der Krise abhängt. Unternehmer mit niedrigerem Status könnten während einer wirtschaftlichen Krise größere Schwierigkeiten haben, Unterstützung zu erhalten. Dies kann sie im Vergleich zu Unternehmern mit höherem Status benachteiligen, die besser in der Lage sind, auf bestehende Netzwerke und Ressourcen zurückzugreifen, um die Krise zu bewältigen.
Die Ergebnisse der Studie unterstreicht den Bedarf an gezielten Maßnahmen und Unterstützung für Unternehmer mit geringerem sozioökonomischen Status vor und während wirtschaftlicher Krisen. Der Artikel im Journal of Business Economics ist hier verfügbar.