KI hilft beim Handel mit Bitcoin & Co  [14.01.20]

Vom Forschungsthema zur Geschäftsidee: Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und Data-Mining will der Hohenheimer Wirtschaftsinformatiker Dr. Achim Klein Investoren dabei helfen, von Trends mit 10%-Plus-Renditen im Bitcoin zu profitieren. „Der Dienst CryptoCaptain navigiert mit frühzeitigem Timing durch den stark schwankenden Markt und macht ihn somit auch für Kleinanleger zugänglich. Als erster digitaler Börsenbrief wertet CryptoCaptain dazu automatisch die Stimmungslage am Markt aus, die neue Trends antreibt und verstärkt“, erklärt der Hohenheimer Existenzgründer. Das Start-up-Projekt „Crypto-Captain“ wird im Rahmen des „EXIST-Gründerstipendiums“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

Bild: Uni Hohenheim / CryptoCaptain

 

 

Herr Klein, was ist die Geschäftsidee von CryptoCaptain?

Hinter Kryptowährungen wie z.B. Bitcoin steckt eine Technologie mit enormem Potential. Dazu gehören weltweite Zahlungen ohne Mittler zu geringen Kosten. Wann und wie genau sich das auf breiter Ebene durchsetzen wird, ist allerdings von unterschiedlichsten Faktoren abhängig, u.a. auch von politischen Entscheidungen. Ob wir bald schon ganz selbstverständlich unsere Einkäufe mit Kryptowährungen bezahlen oder ob das noch dauern wird, lässt sich daher schwer prognostizieren.

Für Investoren bedeutet dies: Kryptowährungen sind ein stürmischer Markt mit hohem Risiko, aber auch sehr großen Rendite-Chancen. Die Chancen entstehen vor allem durch starke Markttrends, die z.B. im Bitcoin von März bis Juni 2019 etwa 100% Rendite generierten. CryptoCaptain nutzt für die Früherkennung von mehrwöchigen Trends künstliche Intelligenz und sehr große Datenmengen. Somit hilft CryptoCaptain Anlegern, von diesen Trends zu profitieren und sich gegenüber Risiken abzusichern.

Achim Klein

Dr. Achim Klein promovierte an der Uni Hohenheim und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Wirtschaftsinformatik. Gegenwärtig profitiert er von dem EXIST-Gründerstipendium.

Für wen ist CryptoCaptain interessant?

Anders als andere stark schwankende Märkte, wie z.B. Rohstoffe, sind Krypto-Börsen auch für Kleinanleger im Internet zu geringen Kosten zugänglich. Zu dieser Art von Börsen zählen z.B. Kraken aus den USA oder die neuen Angebote der Börse Stuttgart. Da dort jeder direkt mit Kryptowährungen handeln kann, also keine Zwischeninstrumente, wie z.B. Rohstoff-Zertifikate, notwendig sind, kann man bereits mit Kleinstbeträgen einsteigen.

Bislang sind Spekulationen auf Auf- und Abwärtsbewegungen eine Domäne von professionellen Tradern. Mit Hilfe von CryptoCaptain können jedoch auch risikobereite Kleinanleger in diese Art von Börsengeschäft einsteigen. Die Kumulation von hohen Renditen und Zinses-Zins macht selbst kleine Anlagebeträge innerhalb eines Jahres attraktiv. Insbesondere in Zeiten von marginalen Sparzinsen kann das eine interessante Beimischung sein.

Unser digitaler Trading-Navigator ist aber auch für langfristige Anleger interessant, die grundsätzlich an den Erfolg der Blockchain-Technologie glauben, die dem Bitcoin zugrunde liegt. Diesen Anlegern hilft CryptoCaptain, von den großen Aufwärtstrends zu profitieren und sich vor den starken Einbrüchen am Markt zu schützen.

Was ist neu an CyrptoCaptain?


Die Analyse großer Datenmengen kommt im Finanzbereich bereits seit einigen Jahren verstärkt zum Einsatz. Im Bereich der Kryptowährungen werden vor allem Muster in Preischarts ausgewertet und zur Unterstützung von Anlageentscheidungen eingesetzt. Der Nachteil ist, dass man Trends im Chart erst spät erkennt und dass Schwächen im Trend die Handelskosten hochtreiben.

Beta-Version

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Mit CryptoCaptain bringen wir den ersten Trend-Navigator für Bitcoin auf den Markt, der automatisch die Marktstimmung auswertet, die der Entstehung von neuen Trends zugrunde liegt. Die Marktstimmung ermitteln wir aus den Empfehlungen, Prognosen, Mitteilungen und Meinungen von Anlegern in einflussreichen Online-Medien. Auf diese Weise ist es möglich, Trends oft im Entstehen zu erkennen.

Wie funktioniert CryptoCaptain und welche Rolle spielt die Künstliche Intelligenz?

Grundlage unseres Trend-Navigators ist eine Künstliche Intelligenz, die automatisch eine riesige Anzahl von einschlägigen Texten analysiert. Vergleichbar ist dieses sogenannte „Textmining“ mit dem Vorgehen eines menschlichen Lesers, der sich anhand mehrerer Medien eine Meinung zur Marktentwicklung bildet. Nur dass CryptoCaptain eben sehr, sehr viele Medien auswertet – und das rund um die Uhr.

Im Unterschied zu einem bloßen Stimmungs-Radar, macht es CryptoCaptain seinen Nutzern sehr einfach, systematische Ein- und Ausstiegsentscheidungen zu treffen. Hierzu stellt CryptoCaptain direkt umsetzbare Handelssignale und transparente Ergebnisberichte bereit. Gleichzeitig entwickelt und betreibt CryptoCaptain umfangreiche Sicherungsalgorithmen zum Schutz des Anlagekapitals.

EXIST-Gründerstipendium

Das Projekt „Crypto-Captain“ wird im Rahmen des „EXIST-Gründerstipendiums“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Europäischen Sozialfonds gefördert

Das Stipendium unterstützt Studierende, Absolvent/-innen sowie Wissenschaftler/-innen, die eine technologieorientierte oder wissensbasierte Gründungsidee realisieren möchten.

Die monatliche Förderung beträgt 3.000 € für Promovierte, 2.500 € für Absolvent/-innen und 1.000 € für Studierende, plus 10.000 € für Sachausgaben (bei Einzelgründungen) und 5.000 € für Coaching. Laufzeit: 1 Jahr.

Wie entwickelte sich die Idee?

Ich habe in Berlin Informatik studiert. Damals waren Kryptowährungen noch kein Thema, aber ich habe mich bereits damals für Künstliche Intelligenz im Finanzbereich interessiert. 2007 kam ich für meine Doktorarbeit an die Uni Hohenheim und konnte dieses Interesse als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen mehrere Forschungsprojekte weiterverfolgen.

Innerhalb meiner Projekte kam Data- und Textmining in ganz unterschiedlichen Kontexten zum Einsatz. Fokussiert habe ich mich thematisch dann auf den Finanzbereich. Ausgangspunkt war das EU-Projekt FIRST, das ich als junger Doktorand mit mehreren Partnern wie dem House of Finance der Universität Frankfurt und einer großen Bank einwerben und durchführen konnte. In dem Projekt entwickelte ich die grundlegende Software zur Analyse großer Mengen unstrukturierte Finanzdaten durch Maschinelle Lernverfahren.

Später konnte ich in meiner Doktorarbeit auf diesen Ergebnissen aufbauen und habe meinen Fokus auf die automatische Auswertung der Stimmungslage am Markt aus Onlinemedien gelegt. Ich konnte zeigen, dass sich damit eine deutliche Überrendite bei der Auswahl von Aktien erzielen lässt. Die Ergebnisse waren so ermutigend, dass mein Interesse geweckt wurde, aus meinem Forschungsthema eine Dienstleistung zu entwickeln, die Anlegern tatsächlich bei Ihren Entscheidungen hilft.

Einen ersten Erfolg können Sie dabei bereits verbuchen: Ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Was bedeutet das für Sie?

Ich erhalte ein Jahr lang ein Stipendium und ein Budget für Investitionen. In gewisser Weise fühlt sich das Stipendium für mich wie ein neues Forschungsprojekt an. Denn ich kann weiterhin die Räumlichkeiten und die Infrastruktur der Uni nutzen, um meine Algorithmen zu verfeinern.

Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Ich bin jetzt nicht mehr angestellt, sondern arbeite ausschließlich für meine Ausgründung. Dadurch kann ich mich voll und ganz auf meine Geschäftsidee konzentrieren. Damit hilft das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, praktisch nutzbare Anwendungen der Künstlichen Intelligenz zu verwirklichen.

Mein Ziel ist es, CryptoCaptain bis Mitte 2020 zur Marktreife zu führen. Eine Beta-Version ist seit Kurzem für frühe Nutzer unter www.cryptocaptain.com verfügbar. Außerdem bin ich auf der Suche nach einer Person mit Onlinevertriebs- und Verkaufstalent.

Interview: Leonhardmair


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